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Die Zentralafrikanische Republik hat eine neue Präsidentin. Am 20. Januar 2014 wählte das Übergangsparlament Catherine Samba-Panza zur Interimspräsidentin Zentralafrikas. Die Euphorie über die erfolgreichen Wahlen mit einer vielversprechenden Präsidentin – Samba-Panza wird zugetraut von allen Bevölkerungsseiten akzeptiert zu werden – verflog allerd...

Bangui (Zentralafrikanische Republik), 26.01.2014 – Die Zentralafrikanische Republik hat eine neue Präsidentin. Am 20. Januar 2014 wählte das Übergangsparlament Catherine Samba-Panza zur Interimspräsidentin Zentralafrikas. Die Euphorie über die erfolgreichen Wahlen mit einer vielversprechenden Präsidentin – Samba-Panza wird zugetraut von allen Bevölkerungsseiten akzeptiert zu werden – verflog allerdings schnell. Schon zwei Tage nach der Wahl erreichte die Gewalt in der Hauptstadt Bangui einen neuen kritischen Höhepunkt. Die christliche Anti-Balaka Miliz verwüstet laut Augenzeugenberichten Teile der Hauptstadt und macht dabei offenbar Jagd auf Muslime. "Sie haben zu den Waffen gegriffen, weil sie etwas erreichen wollen. Wir müssen ihre Gründe erfahren. Wir werden klären, welche Wünsche realistisch sind und welche nicht erfüllt werden können.", so die Interimspräsidentin.

Samba-Panza kritisierte bereits die mangelnde Internationale Unterstützung. Die jetzige Anzahl an Soldaten und finanzielle Unterstützung reiche nicht einmal aus um die Ordnung in der Hauptstadt Bangui wiederherzustellen. Versuchen will Sie es dennoch: „Die Zentralafrikanische Republik ist groß und wir fangen mit der Hauptstadt Bangui an, dann werden wir mit anderen großen Städten weitermachen". Derzeit sind etwa 400 französische sowie 2.500 Soldaten der Afrikanischen Union stationiert. Diese sollen auf mindestens 1.000 bzw. 3.600 aufgestockt werden. Die USA, Großbritannien sowie Deutschland beteiligen sich an der - durch UN-Resolution gedeckten - Operation lediglich logistisch.

Die Milizen der Anti-Balaka erstarken seit Präsident Michel Djotodia Anfang Januar zurücktrat. Der frühere Präsident war gleichzeitig auch Anführer der muslimischen Rebellenallianz Séléka gewesen. Ohne die politische Rückendeckung durch Djotodia ist die religiöse Minderheit dem christlichen Mob praktisch ausgeliefert. Dabei wird kein Unterschied gemacht ob die Menschen der gewaltbereiten Miliz der Séléka angehören oder nicht. Die sich in der Auflösung befindende Rebellengruppe wurde 2013 bereits Ziel französischer Einsatztruppen bevor der sich zum Präsidenten geputschten Djotodia sie zumindest offiziell auflöste.

In Bangui flüchten nach Berichten der taz derweil mindestens 500.000 Menschen vor der ausufernden Gewalt. Andere Quellen berichten sogar von bis zu 1 Millionen Flüchtlingen. Die Vereinten Nationen berichten über „beispiellose Ausmaße“ der Gewalt gegen Kinder die etwa die hälfte der Flüchtlinge darstellen sollen.

Die christlichen Milizen gehen nun in eine neue Offensive. Die im Parlament vertretene Zentralafrikanische Volksfront strebt dabei schon jetzt die Absetzung der Präsidentin an, weil mit ihr „der Kampf der zentralafrikanischen Jugend gegen Michel Djotodia, Chef der gott- und gesetzlosen Seleka-Banden, gestohlen worden ist“. Ziel der Offensive ist aber nicht nur die Präsidentin und die Hauptstadt, die Milizen besetzten bereits die gesamte Region zwischen Bangui und der kamerunischen Grenze. Das besetzte Gebiet konterkariert auch die für EU-Truppen vorgesehenen Gebiete und Fernstraßen. Muslimische Bürger aus den angrenzenden Ländern, zumeist dem Tschad, wurden bereits evakuiert.

Zwölf Monate Zeit wurden Samba-Panza gegeben um den Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik zu beenden. Danach werden Neuwahlen durchgeführt, bei denen Sie selbst nicht antreten darf. Im Gegensatz zu anderen Konfliktherden in Afrika hat die Zentralafrikanische Republik nicht nur mit den traditionellen Fehden verschiedener Stämme oder Volksgruppen, sondern auch mit dem Einfluss verschiedener Glaubensrichtungen zu kämpfen. Während ein Großteil der Bevölkerung christlichen oder indigenen Glaubensrichtungen angehört, verbreitet sich unter Einfluss islamisch geprägter Nachbarländer dieser im Norden des Landes.

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