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Jeden Tag kann man sie am Kempener Buttermarkt beobachten: Smartphone-Besitzer, die mal eben E-Mails checken oder im Internet surfen. Einen Handyvertrag oder eine Internet-Flatrate benötigen sie auf dem zentralen Kempener Platz dafür aber nicht - der Freifunk macht's möglich. Hinter diesem Projekt in Kempen, das sich nach etwa einjähriger Laufzeit...
Veröffentlicht: 18:59, 14. Jun. 2014 (CEST)

Kempen (Deutschland), 13.06.2014 – Jeden Tag kann man sie am Kempener Buttermarkt beobachten: Smartphone-Besitzer, die mal eben E-Mails checken oder im Internet surfen. Einen Handyvertrag oder eine Internet-Flatrate benötigen sie auf dem zentralen Kempener Platz dafür aber nicht - der Freifunk macht's möglich. Hinter diesem Projekt in Kempen, das sich nach etwa einjähriger Laufzeit nicht nur bewährt hat, sondern immer benutzerfreundlicher geworden ist, steckt Jan van der Velden. Der 26-jährige Elektrotechnik-Student will dieses offene und freie Bürger-Funknetz in seiner Heimatstadt etablieren.

"Die ersten Kinderkrankheiten haben wir auskuriert, eine neue Software ermöglicht jetzt eine noch bedienungsfreundlichere Handhabe", sagt van der Velden. So ist nun ein direkter Zugang ins Freifunk-Netz möglich, die zwischengeschaltete Startseite wurde am Buttermarkt abgeschafft. Zudem setzt van der Velden in Verbindung mit dem Verein Freifunk-Rheinland neuerdings auf modernere iPv6-Infastruktur. Die Freifunk-Community "Niersufer" mit Kempen und Mönchengladbach befindet sich im Aufbau. "Es tut sich was", freut sich der technikbegeisterte Initiator.

Die Idee zum Aufbau eines gemeinschaftlichen, öffentlich-freien Mesh-Netzwerks kam Jan van der Velden vor ein paar Jahren in Berlin. Ein Netzwerkkabel hatte er zuhause vergessen, die Kabelmiete des Hotels wollte er umgehen. So wurde er auf das Freifunknetz aufmerksam, das er kostenfrei nutzen konnte. "Eine tolle Sache", sagt der Technik-Fan. Er informierte sich über das dezentrale, selbstverwaltete Netz, wurde Mitglied bei den Freifunkern und begann mit den Plänen für Kempen.

Bei Marktgrill-Betreiber Deniz Yilmaz stieß er damit auf Interesse. Der Gastronom kaufte einen W-LAN-Router, programmierte ihm mit einer frei herunterladbaren Software und machte ihn so fit für den Freifunk. Das Gerät ist an der Marktgrill-Decke installiert, was auf dem gesamten Buttermarkt kostenloses Internet-Surfen ermöglicht. Eine weitere "Freifunk-Wolke" befindet sich am Dämkesweg nahe der Berliner Allee. van der Veldens Suche nach mehr Mitstreitern war erfolgreich. Am "Comix" an der Peterstraße ist ein Router installiert, ebenso am Schmeddershof sowie die Peter Wolters GmbH auf der Kuhstraße, das Bekleidungsgeschäft Möller am Buttermarkt, auf der Königsberger Straße sowie auf der Heilig-Geist-Straße in Höhe der Passage "Mein Ziel ist es, aus der Wabenstruktur des Freifunks ein flächendeckendes Netzwerk zu schaffen", sagt van der Velden.

Dafür ist er unter anderem mit dem Naturschutzbund (Nabu) im Gespräch, der eine Webcam im Falkennest im Turm der Propsteikirche installieren will. "Eine Richtfunkverbindung vom Turm würde ausreichen, um die schon vorhandenen Wolken miteinander zu verbinden und das Umfeld mit einem Internetanschluss zu versorgen", blickt er in die Zukunft. Auch St. Hubert und Tönisberg sollen, wenn möglich, miteinbezogen werden. "Auch da bin ich um jeden Mitstreiter dankbar", sagt der Technik-Fan mit dem Tablet in der Hand.

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